Die Externalisierung der Kosten

Das Argument, Kapitalerträge seien gesellschaftlich wertvoll, weil sie Investitionen und Arbeitsplätze finanzieren, ist nur teilweise gültig und legitimiert die systemische Ungleichheit nicht.

Ausschüttung versus Reinvestition

Ein substantieller Teil der Gewinne fließt als Dividende in den Privatprofit, statt produktiv reinvestiert zu werden, um tatsächlich neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht jede Dividende „schafft Arbeitsplätze“ – viele Gewinne werden ausgeschüttet, was die individuelle Vermögensakkumulation auf Kosten potenzieller gesellschaftlicher Investitionen begünstigt.

Immobilien als Verdrängungsmaschine

Immobilieninvestitionen, die der reinen Kapitalrendite dienen, führen in Ballungsräumen oft nicht zu mehr Wohnraum, sondern zu steigenden Mieten. Die Kosten der Vermögensakkumulation werden so auf die breite Mieterschaft externalisiert – ihr Wohnen wird zum Opfer dieser Wertlogik.

Die neue kategoriale Realität

Das Leben vom Kapital ist der deutlichste Beweis dafür, dass Sicherheit und Lebenschancen in der modernen Ordnung maßgeblich vom Startkapital abhängen – einer Setzung durch Geburt, nicht durch Leistung. Eine wachsende Klasse generiert automatisch Einkommen, während Millionen der Einstieg in dieses Spiel der Renditen strukturell verwehrt bleibt.

Hier zeigt sich die kategoriale Differenz in ihrer reinsten und folgenreichsten Form: die Trennung der Gesellschaft in jene, die für ihr Einkommen arbeiten, und jene, deren Kapital für sie arbeitet.

[Zum Buch]

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert