Kapitel 51: Freund, Feind, Parteifreund

Man sagt:
„Freund, Feind, Parteifreund“
und lacht dann oft zynisch.
Aber da ist Wahrheit drin,
mehr Wahrheit, als mir lieb ist.


Ich hielt ihn für einen Freund.
Wir gründeten zusammen das Bündnis Grundeinkommen.
Wie vorher schon bei den Piraten
waren wir gemeinsam unterwegs –
und wiederholten unbemerkt das gleiche Drama.

Die Konflikte,
die ich von den Piraten kannte,
waren plötzlich wieder da.

Aber nicht alle.
Einige Probleme waren verschwunden.
Sie fehlten bei den Piraten –
seit Ron nicht mehr dabei war.


Da ging mir ein Licht auf.
Eine Konstante.
Eine, die durch zwei Parteien lief
wie ein Haarriss durch Glas.

Ein Mensch,
der dir auf den Rücken klopft –
nicht aus Kameradschaft,
sondern um die richtige Stelle zu finden,
wo das Messer am besten sitzt.


Ron,
was bist du nur für ein psychopathischer Intrigant?

Und ich?
Was bin ich für ein Naivling,
der immer noch glaubt,
man könne Politik machen ohne Misstrauen?

Ich denke oft:
Ich bin trotz all meiner Intelligenz
einfach zu dumm für Menschen wie dich.


Das ist keine noble Niederlage.
Das ist Verletzung.
Und vielleicht sogar Schuld –
weil ich zu lange gebraucht habe,
um das Spiel zu durchschauen.

Aber das Schlimmste ist:
Ich war nicht mal überrascht.
Nicht wirklich.
Nur enttäuscht –
und das viel mehr über mich
als über dich.


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