Kieselstein: Vulkan, eine Jugendkulturzeitschrift
X-Pickel die Schülerzeitung, im Jugenddorf in Baden-Württemberg der Vorgänger
Ein Ort, ein Keller, ein Rudel junger Köpfe, die dachten, dass sie das Denken dürfen.
Die Schülerzeitung war verboten.
Also gründeten sie was eigenes –
mit Hitze, Trotz und Papier:
VULKAN.
Ein Name wie ein Aufstand.
Selbstverlegt.
Gedruckt in in der nächstgelegenen Kreisstadt.
Finanziert mit dem Scheck deines Vaters.
Ein paradoxes Bild: der Revoluzzer mit väterlichem Rückenwind.
Im Abraxas-Bücherladen dann die nüchterne Realität:
Die Zeitungen weg.
Das Geld? Auch.
Kein Verkauf. Keine Erinnerung. Kein Erfolg.
Willkommen im Verlagswesen.
Kieselstein: Politik
Du warst achtzehn –
schon auf den Listen.
Gemeinderat Kranzberg, Bezirkstag für die FDP.
Und obwohl die FDP nicht in den Landtag kam,
bekamst du Briefe mit:
„Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter.“
Ironie. Missverständnis.
Oder das, was bleibt, wenn man als junger Mensch
den Staub alter Institutionen aufwirbelt
und keiner zuhört.
Mit Petra Kelly diskutiert.
Mit einem Justizminister als Onkel gestritten.
Ein Minister, von dem böse Zungen sagten,
er sei „dritte Wahl“.
Und du, vielleicht fünfte Wahl – aber wenigstens echt.
Dein Text beim BUND:
eine Watschn für Strauß,
verpackt als Argument.
Ein Denkmal, das den richtigen Namen trägt:
Schandmal Franz Josef.
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