Kapitel 73: Ende der Vernunft

In der EDV
Ende der Vernunft
bin ich nicht gelandet,
weil ich es wollte –
sondern weil ich es konnte.

Ich kam wegen des Abendgymnasiums
zur Telefonauskunft.
Ich blieb,
weil ich gut war.
Ich ging,
weil Detemobil den Vertrag kündigte.
Der Anfang vom Ende.
Ich war von Anfang an dabei,
von fünf Angestellten bis Insolvenzgeld.
Ich sah das Licht ausgehen.

Ich wechselte direkt –
freigestellt,
aber schon beim nächsten.
Eine Leasebodyfirma.
IT-Support für Großkonzerne.

Ein Rollout bei der Allianz,
Nacht-und-Nebel.
Dr. Ing. Irgendwas fragt:
„Woher kriegen Sie bloß diese qualifizierten Leute?“

Ich schaue ihn an.
Bin sein Gegenüber,
voll im Einsatz.
Ich sage nichts von meinem fehlenden Abitur.
Sage nichts davon,
dass mich seine Firma
niemals einstellen würde.

Ich bin ein Fehler im System,
ein Bug im Recruiting.
Ich bin da,
weil ich funktioniere.

Und genau das
war das Geheimnis
dieser Firma.

Sie schauten nicht auf Zeugnisse,
sondern auf Köpfe.
Sie fischten aus dem Becken,
das alle anderen übersahen.
Ich schwurbelte irgendwas.
Irgendwas mit Schulungen,
Kontakten,
Methodik.

Die Wahrheit hätte er nicht verstanden.
Sie stand ihm nicht zu.



Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert