Manchmal denke ich,
dass ich einen Teil dieser Diplomarbeit mitgeschrieben habe.
Nicht mit der Hand,
aber mit den Diskussionen.
Seite für Seite
gingen wir sie durch,
zerlegten Gary S. Becker,
nahmen seine Rational-Choice-Theorie auseinander,
die vorgab, den Menschen zu erklären,
aber den Menschen gar nicht kannte.
Er bekam eine summa cum laude.
Verdient.
Denn er konnte schreiben,
präzise, klar, analytisch.
Und doch blieb der Weg stehen.
Keine Dissertation.
Kein „Sturm auf die Bastionen“.
Vielleicht fehlte der Mut,
vielleicht der Doktorvater,
vielleicht einfach nur der Wille.
Ich hätte es mir gewünscht.
Denn es wäre ein Gegengewicht gewesen
zu all den falschen Theorien,
die unser Wirtschaftssystem bestimmen
und die Menschlichkeit ausblenden.
Aber ich stand draußen.
Ohne Abitur,
ohne Zutritt zum Universitätsleben.
Ein Zaungast,
ein Katalysator vielleicht,
aber keiner von innen.
Es blieb bei Gesprächen,
bei Ideen,
bei Babsi.de –
unserem kleinen Traum
einer besseren, transparenteren Wirtschaft.
Doch als es ernst wurde,
als man Verantwortung hätte tragen müssen,
lief er davon.
Und ich stand da,
mit den Resten einer Vision,
die niemand mehr wollte.
Manchmal,
wenn ich an diese Zeit denke,
spüre ich den Riss
zwischen Können und Wollen.
Zwischen klugen Gedanken
und der Bereitschaft, sie zu leben.
Vielleicht ist es das,
was unser Zeitalter prägt:
die Abwesenheit von Wille.
Wir haben Maßstäbe,
wir haben Modelle,
wir haben Maschinen,
aber keinen Willen mehr,
der Menschlichkeit zum Maßstab zu machen.