Sechzig.
Eine Zahl, kein Gefühl.
Und doch war da etwas,
an diesem Abend in der Kneipe,
als die Zeit sich um mich herum
wie ein alter Mantel zusammenlegte.
Ein Journalist war da,
der mich schon kannte,
bevor ich ihn kannte.
Wir redeten – nicht lang,
aber genug,
um zu begreifen,
dass Worte manchmal Jahre brauchen,
bis sie landen.
Jemand kam von weit her,
der mich damals sah,
als ich zwischen Aktivismus
und Erschöpfung zerrieb.
Ein Student von früher,
als alles erst begann.
Freunde, Bekannte, Familie,
mein Kind –
alle wie Kieselsteine,
die sich im Strom des Lebens
noch einmal berühren.
Und mein Techniker,
mein stiller Fels,
warf fünfzig Euro
in den Hut
für den Mann am Klavier.
Nicht aus Mitleid,
sondern aus Zuneigung,
weil er dachte,
so gehöre es sich hier.
Der Barmann grinste,
ich auch –
und vielleicht war genau das
der schönste Moment des Abends:
ein Missverständnis
aus lauter Güte.
Es war kein Fest der Eitelkeit,
kein Rückblick,
keine Abrechnung.
Nur ein Atemzug zwischen Früher und Jetzt.
Ein Abend,
an dem das Leben
noch einmal alle seine Stimmen sammelte.
Und irgendwo,
zwischen Lachen, Gesprächen,
und dem Klang des Klaviers,
blieb ein Satz hängen:
„Wir sind immer noch da.“
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